Achtsamkeit lernen mit dem Klang

Wie gelingt es, mehr Achtsamkeit in sein Leben zu bringen? Unser Alltag ist geprägt von Hektik und Kurzlebigkeit, alles muss noch schneller, noch weiter und noch höher gehen.
Die Frage ist nur: wofür?
Die Corona-Zeit hat uns abrupt ins „Steinzeitalter“ zurück katapultiert, zumindest, wenn es um Geschwindigkeit geht. Und vor Corona gab es schon andere Anzeichen, dass

„Schneller, Höher, Weiter“

nicht das Maß aller Dinge ist, zum Glück.
Viele haben auch ohne den Lockdown verstanden, dass es so nicht weitergehen kann, dass es der Gesundheit abträglich ist, wenn man sich von diesem immer schneller, immer höher und immer weiter leiten lässt. Es ist im Grunde immer das Selbe:

Wir leben in der Vergangenheit oder in der Zukunft, jedoch selten in der Gegenwart, die eigentlich die einzige Realität ist, die wir haben. Sich zu verlieren im Moment ist aber eine so wunderbare Erfahrung und zudem noch „Salonfähig“ ; wird man nicht mehr als Spinner, Sensibelchen oder Jemand, der fern der Realität ist, bezeichnet. Letzteres ist zudem auch noch kurios; die Gesellschaft lebt nicht in der einzigen Realität, nämlich der Gegenwart, sondern sieht diese Realität woanders….wo auch immer….

Eine sehr gute und schöne Möglichkeit in die Achtsamkeit zu gelangen ist die Auseinandersetzung mit dem Klang. Wobei damit nicht gemeint ist, dass man literarisch sich dem Klang nähern soll, sondern ganz profan dem Klang lauschen, den Klang geschehen lassen und spüren, was der Klang so ans Tageslicht fördert. Wissenschaftlich sind solche Vorgänge wie Herabsetzen der Herzfrequenz, Normalisierung der Muskelspannung und vertiefte Atmung durch Klang längst untersucht worden. Auch hat man die Hirnströme gemessen und festgestellt, dass sich die Wellenbewegung mit dem Klang in Richtung Alphawellen bewegen, welche für einen entspannten Wachzustand stehen.
Das ist die wissenschaftliche Seite der Medaille. Die Seite, in der das Spüren des Klangs eine wesentlich größere Rolle spielt, ist für mich die viel interessantere. Hier auf dieser Seite kommen solche Effekte wie Achtsamkeit so ganz nebenbei, ohne Anstrengung. Wir, die mit dem Klang tagtäglich arbeiten, entweder bei einer Klangmassage, einem Klangevent oder als zusätzliches Mittel in einer therapeutischen Arbeit, kennen diese Phänomene, dass die Teilnehmer berichten, wie sich z. B. Farben zu den Klängen gesellt haben, dass man gedanklich in ganz anderen, manchmal surrealen Ebenen mit dem Klang unterwegs war usw.

Das sind meiner Meinung nach alles Aussagen, die auf die innere Achtsamkeit zurückzuführen sind. Wenn ich selbst mein Gedankenkarussell anhalte durch den Klang, er mich (weg-) trägt, dann habe ich in dieser Zeit in Achtsamkeit verbracht.

Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung mit dem Klang zu sein, ganz gleich, ob nun als Spieler oder als „Lauscher“.