Entrümpeln, oder warum aufräumen auch Spaß machen kann
Alle paar Monate versuche ich aufzuräumen. Damit meine ich nicht das alltägliche Saubermachen (würg), sondern das sich Trennen von überflüssigen KrimsKrams, der sich in den Monaten so angesammelt hat.
Da wären diverse „Gutscheine“, Rabattheftchen, die einem suggerieren, man würde so viel sparen, wenn man jetzt bestellt; was auch immer und: was ist schon ein Mindestbestellwert von 80€….man kriegt schließlich etwas geschenkt…oder nicht?
Ja, das möchte die Konsumwelt uns unbedingt suggerieren, dass man dieses und jenes unbedingt noch braucht.
Ich für meinen Teil gehöre leider zu denjenigen, die diesen Gutscheinen und Rabatten ab und an verfallen. Ein Teil des Kopfes sagt: brauchst du nicht… der andere leider: super, der Gutschein kommt gerade recht.
Das geht eindeutig auf das Konto des Nucleus accumbens. Er ist ein Knäul von Nervenzellen im Vorderhirn und bildet unser Belohnungszentrum / Lustzentrum. Durch Dopamin angeregt sorgt diese Region, dass auch andere Gehirnstrukturen sich zufrieden fühlen.
Leider ist diese Region auch für das Suchtverhalten verantwortlich, d. h. hier können ernsthafte körperliche und psychische Beschwerden ihren Anfang nehmen.
Sich von alten, ungebrauchten Dingen, von Gutscheinaktionen oder Rabattmarken zu trennen, kann aber auch Glücksgefühle auslösen. Sozusagen psychohygienisch wirken.
Kaum vorzustellen, dass das Ausmisten des Kleiderschranks und das Befüllen des Altkleidersacks so viel Spaß machen können.
Ist aber so.
Die alte Jeans, die vor 10 Jahren gepasst hat und in die man voraussichtlich nicht mehr in diesem Leben hineinschrumpfen wird, die ungeliebte Wanderstiefel, weil sie nur Blasen und Schmerzen an den Füßen verursacht haben, die alten Lehrbücher, die total überholt sind (zumindest in meiner Branche der Physiotherapie ist altes Lehrmaterial nicht mehr als Ratgeber zu nutzen). Die alten Bilder hinter Glas, die man vor 20 Jahren toll fand und und und.
Man könnte das eine oder andere vielleicht nochmal gebrauchen. Gewappnet für alle Eventualitäten.
Mir kommt unser Keller manchmal wie eine Abstellkammer für Ausgedientes vor, etwas davon zu verabschieden macht ja auch Platz für neues, nicht nur materiell sondern auch mental.
So ist es eben:
Alles fließt, alles ist in Bewegung. Der Fluss der Zeit ist die einzige Konstante.
So befreit das Entrümpeln nicht nur den Keller, den Schreibtisch und den Kleiderschrank, sondern auch das Hirn. Es macht Platz für Neues, weil das Anhaften für die alten Dinge jetzt nicht mehr gilt.
Man hat sie abgegeben, vielleicht so manches kleine Träumchen über Bord geworfen und kann sich auf machen zu neuen Ufern.
Mir persönlich bringen solche regelmäßigen Entrümpelungen eine ganze Menge, sie geben mir Energie, die an alten Dingen klebte, sozusagen ungebraucht, wieder zurück.
Dann hat man erst einmal wieder Zeit für Neues!
In diesem Sinne:
Auf geht`s Leute, ran an eure „Ladenhüter“, damit mehr Energie frei im Kosmos fließen kann.